WEINBEGLEITUNG

Welcher Wein passt zur Pizza?

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Hilfreiche Tipps für die richtige Weinauswahl

Egal ob knusprig aus dem Holzofen beim Lieblingsitaliener, schnell aus dem Lieferkarton oder selbst gemacht mit besten Zutaten. Pizza ist nicht nur eine der beliebtesten Speisen der Welt, sondern auch immer ein bisschen Soulfood. Und wenn es beim Essen um die Seele geht, ist die Frage nach dem richtigen Glas Wein meist nicht weit.

Die Sauce gibt den Ton an

Pizza ist so vielfältig und aromatisch, dass die passende Weinwahl im Grunde keine exakte Wissenschaft ist. Wer aber ein paar Dinge beachtet, kann aus seiner Pizza noch deutlich mehr herausholen.

Das Grundgerüst einer Pizza basiert meist auf Tomatensauce und Käse. Die Tomatensauce bringt frische Fruchtsäure, leichte Bitternoten und eine zarte Extraktsüße mit. Dazu kommt der geschmolzene Käse, der nicht nur Fett als Geschmacksträger mitbringt, sondern auch eine ordentliche Portion Würze.

Der passende Wein sollte diese Geschmackskomponenten aufgreifen oder spannend kontrastieren.

Rotwein zur Pizza mit Tomatensauce

Pizza und Rotwein, das ist italienisches Lebensgefühl pur. Tatsächlich finden sich viele der besten Pairings in Nord- und Mittelitalien.

Ein Chianti Classico aus Sangiovese bringt genau die richtige Balance aus Kirsche, Frische und Struktur, die eine klassische Margherita oder eine würzige Diavola wunderbar begleitet.

Auch ein Teroldego aus dem Trentino ist ein großartiger Partner mit viel roter Frucht, vitaler Säure und einer feinen Tanninstruktur, die ideal mit den salzigen Noten von Salami oder Prosciutto harmoniert. Wer es etwas griffiger mag, wird bei Barbera oder Dolcetto aus dem Piemont fündig. Hier kann ein Hauch mehr Tannin dem Ganzen den nötigen Kick verleihen.

Und außerhalb Italiens?

Auch Pinot Noir aus der Schweiz oder Thermenregion in Österreich können fantastische Begleiter zur Pizza sein. Besonders die schlanken, kühlen Vertreter der Schweiz sind echte Geheimtipps.

In Österreich funktioniert auch ein pinotesker Blaufränkisch sehr gut, solange sich nicht das typischerweise manchmal etwas kantige Tannin in den Vordergrund drängt. Und dann ist da noch der Zweigelt mit seiner beerigen Frucht und seidigen Tanninen, der kaum aus dem Konzept zu bringen ist, wenn Pizza auf dem Tisch steht.

Weißwein funktioniert wunderbar

Vor allem bei Belägen wie Ricotta, Pilzen, Trüffel oder Rucola ist Weißwein oft die bessere Wahl. Aromatische Sorten wie Gelber Muskateller oder Sauvignon Blanc bringen mit ihrer vitalen Säure einen schönen Kontrast zu cremigen oder würzigen Zutaten. Bei Pilzen, Speck oder Oliven harmonieren ein kräftiger Grüner Veltliner oder ein milder Chardonnay besonders gut. Beide Rebsorten bringen Schmelz und Struktur mit, ohne an Frische einzubüßen.

Und wenn’s scharf wird?

Scharfe Pizzen mit Chiliöl, Salsiccia oder anderen exotischen Toppings verlangen nach etwas experimentelleren Weinen. Die üblichen Verdächtigen geraten hier schnell an ihre Grenzen. Und genau wo diese Grenzen beginnen, dort beginnt es spannend zu werden.

Ein trockener Lambrusco, idealerweise aus einer Cru-Lage, bringt dunkle Beerenaromen und prickelnde Frische mit. Er hat genug Substanz für salzige, fettreiche Beläge und bleibt dennoch leichtfüßig. Wenn es auch etwas süßer sein darf, dann würde meine Wahl auf einen hochwertigen Moscato D’Asti fallen.

Low-Intervention (alias Naturweine) und Orange Weine ergänzen nahezu jede Pizza. Mit griffiger Struktur, feiner Gerbstoffigkeit und oft herzhafter Würze spielen sie ideal mit fermentierten Aromen und Kräutern. Wo Bier ein guter Begleiter ist, funktioniert oft auch ein leicht funkiger Naturwein erstaunlich gut.

Pizza braucht nicht zwingend Luxus aber ein bisschen Stil

Noch ein Wort zum Schluss!

Wein zur Pizza muss nicht teuer sein, aber er sollte gut gewählt sein. Wer seinen Wein so aussucht, dass die Lust auf den nächsten Bissen steigt, liegt meist richtig.

Manchmal ist es eben der unkomplizierte Grüne Veltliner oder der kernige Sangiovese, der den Pizzaabend perfekt macht und das ganz ohne großes Tamtam.

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